Corona verändert das Umzugsverhalten

von David Fässler

Eine aktuelle Studie der ZKB zeigt, dass sich in Zeiten von Corona das Umzugsverhalten bei der älteren Bevölkerung verändert: Man bleibt länger zu Hause und schiebt Umzüge oder Wechsel ins Altersheim hinaus. Frage ist, ob dies ein nachhaltiger Trend ist.

Ältere Menschen meiden einen Umzug

Besonders deutlich ist gemäss der Studie der Rückgang der Umzüge bei den besonders gefährdeten Altersgruppen. Rentner zwischen 65 und 80 zogen im Vergleich zum langjährigen Mittel 10 bis 20 Prozent weniger um. Die ü65 fanden sich plötzlich als vom Bundesrat eingestufte Risikogruppe in einer schwer vorhersehbaren Situation. Der Umzug an einen neuen Wohnort, seien die Vorzüge noch so gross, wurde von vielen hinterfragt. Die über 80-Jährigen hielten sich als Hochrisikogruppe verständlicherweise noch stärker zurück: Im Vergleich zum langjährigen Mittel sank hier die Zahl der Umzüge um 20 bis 30 Prozent.

Weniger Einzüge in Alters- und Pflegeheime

Mit zunehmendem Alter nimmt in der Regel der Unterstützungsbedarf und namentlich die Pflegebedürftigkeit zu. Der Umzug in ein Alters- oder Pflegeheim bringt Betroffenen und Angehörigen in vielen Fällen eine Erleichterung. Während der ausserordentlichen Lage allerdings sank die Anzahl der Umzüge in Alterseinrichtungen um 8 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittelwert, wie die Studienautoren berechnet haben

Der Übertritt wurde offenbar von vielen als zu grosses Risiko angesehen. In der zweiten Welle hat sich nun gezeigt, dass rund die Hälfte der von Covid-19 Betroffenen in Alters- und Pflegeeinrichtungen sterben, wie neulich an einer Pressekonferenz des Bundes mitgeteilt wurde. Die Zurückhaltung für einen Umzug in eine stationäre Einrichtung wird wohl den ganzen Winter über anhalten. Die Autoren der Studie nehmen an, dass im Kanton Zürich bisher rund 60 Umzüge ins Altersheim auf unbestimmte Zeit aufgeschoben wurden. Insgesamt sind schätzungsweise 280 Senioren weniger umgezogen.

Immobilienmarkt spürt länger dauernde Sesshaftigkeit

Die ausbleibenden Umzüge haben laut der Studie Folgen für den Immobilienmarkt: Kurzfristig kommen dadurch weniger Eigenheime auf den Markt. Denn gerade 65- bis 80-Jährige weisen die höchste Eigenheimquote auf. Nach dem Umzug wird das Eigenheim in der Regel innerhalb der Familie genutzt oder verkauft. Bei einer Eigenheimquote von über 40 Prozent in dieser Altersgruppe sind demnach zwischen April und Ende September hochgerechnet im Kanton über 120 Eigenheime weniger auf den Markt gekommen. Das entspricht 10 Prozent weniger Transaktionen gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Die Studienautoren sehen diesen Umstand als mitverantwortlich für die beobachteten Preissteigerungen im Markt der Einfamilienhäuser in der Schweiz.

Länger daheim mit Wohnberatung

Die noch eine Weile andauernde Pandemie wird dafür sorgen, dass die Menschen länger zu Hause bleiben werden. Man sollte sich aber nicht in falscher Sicherheit wähnen, denn das Eigenheim kann auch zur Sicherheitsfalle werden. Die meisten Einfamilienhäuser sind nicht alterstauglich konzipiert, Unfälle können unweigerlich zu einem Wechsel der Wohnsituation führen. Eine sorgfältige Analyse des eigenen Wohnumfelds bietet sich an. Wir haben dazu eine massgeschneiderte Wohnberatung entwickelt. Es lohnt sich, frühzeitig die eigene Wohnzukunft zu planen, denn die Pandemie wird hoffentlich auch bald einmal vorbei sein.

 

 

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