Gesucht: Kleine Wohnung für Ältere

von David Fässler

Seit den 1980er Jahren geht der Trend in Richtung grosse Wohnungen. Auf dem Immobilienmarkt stehen reihenweise Wohnungen mit 4 bis 5 Zimmern leer. Doch nun zeichnet sich eine Wende ab. Die Branche entdeckt die Kleinwohnung, oder Mikro-Apartment: Leben auf maximal 30 m2, aber mit allem üblichen Komfort wie Bad, Kochmöglichkeit und Wohnbereich ausgestattet. Ist eine kleine Wohnung die Lösung auch für ältere Menschen?

Im Trend: Kleine Wohnung

Kleine Apartments für Studierende oder Geschäftsreisende sind in der Schweiz heute schon verbreitet. Aber im Vergleich zu anderen Wohnungsgrössen fristet das Studio oder die Einzimmer-Wohnung ein Nischendasein. Die Wohnungsknappheit und die teuren Preise in den Städten wecken nun den Unternehmergeist. Gemäss einem Artikel der Handelszeitung sind Mikrowohnungen im Trend: In den letzten fünf Jahren wurden über 2600 Objekte gebaut gebaut, das sind drei Mal mehr als in den fünf Jahren zuvor. In Deutschland ist der Trend zu Mikrowohnungen schon seit längerer Zeit zu beobachten.

Kleine Wohnung - MONA unterwegs

Kleine Wohnung für das Leben im Alter?

Ältere Menschen = kleine Wohnung?

Immobilienentwickler entdecken auch die Babyboomer und die älteren Menschen als potenzielle Kunden für Kleinwohnungen. Es liegt auf der Hand, dass kleine Wohnungen für Mieter wie Studierende, Wochenaufenthalter, Business-Leute Sinn machen. Allen ist gemeinsam, dass die Aufenthalte in der Regel auf wenige Monate oder einige Jahre beschränkt sind. Die urbanen Nomaden ziehen weiter, kehren gegebenenfalls später wieder zurück.  Ältere Menschen passen da möglicherweise nicht optimal ins Schema: Sie sind sesshaft geworden. Obwohl noch lange mobil und fit, wollen Senioren eine langfristige Wohnlösung. Würden sich ältere Menschen in einem solchen Umfeld wohl fühlen?

Die Statistiken zeigen  ausserdem, dass der Wohnverbrauch älterer Menschen viel höher ist als gemeinhin vermutet: Mit steigendem Lebensalter nimmt die Wohnfläche pro Person bis ins hohe Alter stets zu. Einer der Gründe dafür sind die Kinder, die aus dem gemeinsam bewohnten Familienhaus ausziehen. Gleichzeitig steigt die Wohndauer in derselben Wohnung ab 45 Jahren kontinuierlich an, das heisst: Man will zu Hause alt werden.

Kleinwohnungen bringen ältere Menschen in die Städte! 

Trotz obiger Bedenken ist die Idee von kleinen Wohnungen ein interessanter Lösungsansatz: Die Wohnung ist zwar klein, aber dafür bezahlbar. Einkaufsmöglichkeiten, öffentlicher Verkehr, medizinische Versorgung, Treffpunkte – alles ist in Fussdistanz erreichbar. Es ist die Frage, was einem wichtiger ist. Es lohnt sich, solche Überlegungen frühzeitig anzustellen.

 

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