Können Sie sich betreutes Wohnen leisten?

von David Fässler

Früher zog man von der Wohnung direkt ins Alters- oder Pflegeheim. Heute bietet sich als Zwischenlösung betreutes Wohnen an. Doch wer kann sich das leisten?

Was ist betreutes Wohnen?

Betreutes Wohnen ist ein Mittelweg zwischen Leben zu Hause, unterstützt von Spitex, und Leben im Pflegeheim. Eine verbindliche Definition existiert noch nicht. Klarheit besteht im Wesentlichen darin, dass betreutes Wohnen zwei Bestandteile umfasst:

  • Barrierefreie Wohnung
  • Dienstleistungen auf Abruf

Barrierefrei Wohnen

Das ist ein wichtiges Kriterium, das zunehmend auch in der Planungs- und Immobilienbranche an Akzeptanz findet. Doch die wenigsten Wohnungen in der Schweiz entsprechen dem Bedürfnis älterer Menschen. Oft fehlt ein Lift, Hauszugänge sind nicht barrierefrei, enge Nasszellen bergen Unfallgefahren. Das gilt auch für den Bereich betreutes Wohnen: Es ist unmöglich, den wachsenden Bedarf alleine mit Neubauten zu decken. Also müssen wir bestehende Gebäude sukzessive an die neuen Bedürfnisse anpassen.

Aus diesem Grund haben wir die Webapp MONA-Tool entwickelt. Das praktische Tool leistet einen Beitrag, sich im Dschungel der möglichen Änderungen zurechtzufinden. Mit wenigen Klicks stellt der User fest, welche bauliche Umbau- und Anpassungsmassnahmen Sinn machen. Insbesondere im Vorfeld von grösseren Sanierungen von Liegenschaften ist es wichtig, die zukünftigen Bedürfnisse rechtzeitig zu evaluieren.

Dienstleistungen auf Abruf

Viele ältere Menschen benötigen keine oder nur wenig pflegerische Betreuung. Im Vordergrund steht die Entlastung von Alltagsaktivitäten: Zum Beispiel beim Einkaufen, Reinigung, Catering. Darüber hinaus ist die Förderung sozialer Kontakte ein wichtiger Bestandteil der abrufbaren Dienstleistungen. Dies umfasst zum Beispiel Spielabende und Ausflüge. Bewohnende in betreuten Wohnungen haben die Sicherheit, im Notfall Hilfe zu erhalten. Bei Stürzen soll sofort die Spitex oder eine anwesende Pflegefachperson zur Stelle sein.

Betreutes Wohnen – bezahlbar, wenn ja, von wem?

Das Konzept ist einleuchtend. Je nach geistiger und körperlicher Fitness bestellt man diejenigen Dienstleistungen, die es braucht. So kann es sein, dass eine Person zunächst nur Unterstützung beim Einkaufen benötigt. Erst später bezieht sie das Angebot des Mahlzeitendienstes.

Doch für viele Menschen ist betreutes Wohnen zu teuer. Sie müssen notgedrungen in ein Alters- oder Pflegeheim wechseln. Im Durchschnitt kostet dies für Fälle der tiefsten Pflegestufe rund 5000 Franken. Ein Teil wird von der AHV-Rente getragen, den Rest übernimmt der Kanton mit Ergänzungsleistungen. Für die öffentliche Hand käme es deutlich günstiger, wenn ältere Menschen in betreuter Wohnumgebung leben könnten.

Motion  „Ergänzungsleistungen für betreutes Wohnen“ im eidgenössischen Parlament

Doch für betreutes Wohnen zahlen die meisten Kantone keine Ergänzungsleistungen, weil die gesetzliche Grundlage fehlt. Zur Zeit diskutieren die Räte in Bundesbern die Motion „Ergänzungsleistungen für betreutes Wohnen“. Der Nationalrat hat diese in der Frühjahrssession angenommen, als nächstes ist der Ständerat an der Reihe.

Die Motion sieht die Schaffung gesetzlicher Grundlagen für betreutes Wohnen vor. Zentraler Bestandteil ist die Finanzierung. So soll es möglich sein, dass älteren Personen über Zuschüsse der EL ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht wird. Je nach Bedarf können sie Unterstützungsangebot bestellen.

Steigende Akzeptanz von betreutem Wohnen

Das ist ein erster wichtiger Schritt, um der wachsenden Bedeutung von betreutem Wohnen entgegenzukommen. Rund fünf Prozent der schweizerischen Bevölkerung stehen im vierten Lebensalter, sind also älter als 80 Jahre. Gemäss einem Bericht der NZZ wären 40% wären bereit, die eigene Wohnung oder das Haus zu verlassen, wenn es attraktive Alternativen gäbe.

Betreutes Wohnen im Alter mit Spitex oder Homeinstead

Betreutes Wohnen -Dienstleistungen auf Abruf

 

 

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